Moderne Landschaft, neue Natur
Die Zeeländer haben seit Jahrhunderten ihre eigene Landschaft geschaffen. Dabei ging es vor allem darum, die Füße trocken zu halten oder neue Flächen zu erobern und Felder und Wiesen zu schaffen. Aber seit dem 20. Jahrhundert wird auch sehr aktiv neue Natur geschaffen.
Zeeland wie neu
Mitte des 20. Jahrhunderts bekam Zeeland ein ganz neues Aussehen. Dies hatte alles mit der Überschwemmung während des Zweiten Weltkriegs und der kurz darauf folgenden Flutkatastrophe zu tun. Nach der Überschwemmung wurden die landwirtschaftlichen Parzellen auf Walcheren größer, es gab ein neues Straßennetz und weniger Bepflanzung. An den durch Deichbrüche entstandenen Bächen wurden Wälder gepflanzt und Erholungsgebiete mit Spazierwegen angelegt. Am Veerse Kreek, am Westkapelse Kreek und am Ritthemse Kreek können Sie schöne Spaziergänge machen.
Auf Schouwen-Duiveland und Tholen verschwanden fast alle Höhenunterschiede aus der Landschaft und die Parzellen wurden größer und einheitlicher. Auch in den Bachgebieten, die in der Nähe von Schelphoek und Ouwerkerk angelegt worden waren, wurden Wälder und Spazierwege angelegt. Am Schelphoek gibt es Liegewiesen und man kann schwimmen. In Ouwerkerk kann man schwimmen und Kanu fahren und es gibt viele Naturerlebnisse für Kinder.
Deltawerke
Die Landschaft Zeelands hat sich auch durch die Deltawerke verändert. Am Bau des Bouwersdam waren Landschaftsarchitekten beteiligt. Sie finden nun ein weitläufiges Dünen- und Erholungsgebiet, in dem Sie alle Arten von (Extrem-)Wasser- und Küstensportarten ausüben können. Und einmal im Jahr findet hier das Concert at Sea-Festival statt. Durch den Bau des Veerse Gatdam entstand ein völlig neuer Freizeitsee: das Veerse Meer. Jedes Jahr kommen viele Wassersportler in die relativ ruhigen Gewässer von Zeeland, um zu surfen, Kajak zu fahren und zu segeln. Die Sandbänke, die hier früher waren, sind heute Inseln, auf denen Sie Ihre Yacht anlegen können. An den Ufern des Sees wurden Erholungsgebiete geschaffen. Im Wald- und Wiesengebiet des Schotsman auf Noord-Beveland können Sie wandern und Mountainbike fahren und am Wasser gibt es einen Wasserspielplatz für Kinder und eine Wasserskipiste für die Großen. Goudplaat war eine Sandbank. Nachdem das Veerse Meer aufgestaut wurde, wurde hier ein Wald mit Spazierweg angelegt. Zur Küste hin findet man ein Wiesengebiet mit vielen Wildblumenarten.
Neeltje Jans
Für das Oosterschelde-Sperrwerk wurde eine komplette Arbeitsinsel geschaffen: Neeltje Jans. Dazu wurde eine Sandbank erhöht und nach Abschluss der Bauarbeiten blieb eine kahle Baustelle zurück. Es wurde beschlossen, hier ein neues Dünengebiet zu schaffen. Sein Fundament wurde mit schweren Maschinen gebaut. Es musste ein dynamisches Areal werden, das sich nach dem künstlichen Start unter dem Einfluss von Wasser und Wind formt. Deshalb wurde auf der Nordseeseite Platz für einen Slufter (Gezeitenstrom) geschaffen, der die Dünen tief durchdringen konnte. Aber die Natur macht was sie will, und bald versandete der Slufter. Auf der Seite der Oosterschelde entstand dann spontan ein Slufter. Der Slufter schneidet tief ins Land ein und bei Flut fließt Salzwasser in Dünentäler, in denen heute allerlei salzliebende Pflanzen wie Queller und Strandflieder wachsen. Auf einer der Wanderrouten, die über die Insel führen, müssen Sie den Slufter überqueren. Bei Hochwasser ziehen Sie besser die Schuhe aus.
Neeltje Jans heute
Anfangs war Neeltje Jans eine ziemlich kahle Sandebene, aber bald tauchten Pionierpflanzen auf. Diese sind mittlerweile verschwunden. Auf der Insel finden Sie nun eine ausgereifte Dünenlandschaft mit viel Strandhafer und Sanddorn. Manchmal wähnt man sich in einer völlig natürlichen Umgebung, aber wenn man wenig später die künstlichen Küstenformen der alten Häfen oder Baugruben der Dammpfeiler sieht, weiß man wieder, dass man sich auf Neeltje Jans befindet. Diese ehemaligen Baugruben werden heute für die Muschelzucht genutzt und auf der Nordseeseite der Insel kann man oft Robben beim Sonnenbaden beobachten. Auf der Insel gibt es mehrere Wanderwege, auch für Rollstuhlfahrer. Auf der Nordseeseite gibt es einen langen und breiten Strand, an dem man baden kann – hier gibt es auch einen Strandpavillon. Am Strand, vor allem auf der Südseite, wird viel gekitet. Auf der Seite der Oosterschelde können Sie bei Proef Zeeland die hier angebauten Muscheln essen. Ein Stück weiter befindet sich der Freizeitpark Deltapark Neeltje Jans. Hier können Sie unter anderem einen Dammpfeiler besichtigen, Meerestiershows besuchen oder mit den Kindern im Wasserspielplatz planschen.
Prunjepolder und mehr
Durch den Bau der Deltawerke wurden nicht nur unmittelbar Naturschutzgebiete geschaffen. Auf der Südseite von Schouwen-Duiveland wurden im Prunjepolder und Umgebung große Naturgebiete geschaffen. Durch den Bau des Oosterschelde-Sperrwerks gibt es in der Oosterschelde weniger Salzwiesen und Wattengebiete, in denen Vögel bei Flut nach Nahrung suchen oder sich ausruhen können. Sie können nun auf den feuchten Wiesen und im Schlamm nach Nahrung suchen oder sich ausruhen. Außerdem wird der Hedwigepolder entpoldert. Das Gebiet ist Teil des Grenspark Groot Saeftinghe.
Waterdunen
Es gibt also noch viel zu tun in der Natur. Dies ist auch an der Küste zwischen Breskens und Groede der Fall. Hier ist ein neues Naturschutzgebiet entstanden: Waterdunen. Der Deich wurde angehoben und direkt hinter dem Deich befindet sich eine 300 Meter breite Düne. Dadurch ist es möglich, einem Supersturm standzuhalten und gleichzeitig ein einzigartiges Naturschutzgebiet zu schaffen. Hier wurde neben der Düne ein Bachgebiet angelegt. Der Deich hat einen Durchgang und so fließt Salzwasser zu den Kanälen des Bachsystems. Durch die Gezeitenwirkung entstehen hier Salzwiesen und Schlick, die viele (Wasser-)Vögel anlocken. Sie können die Gegend bei einer Tour durch Het Zeeuwse Landschap erkunden oder sich auf ein Fahrrad setzen und die Gegend erkunden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in Hütten oder auf einem Campingplatz zu übernachten. In Waterdunen treffen Küstenschutz, Landschaftsentwicklung, Natur und Erholung aufeinander. Zeeländischer geht’s nicht mehr.