Der Fernsehturm von Goes
Der Fernsehturm von Goes ist ein Blickfang in der Landschaft von Zuid-Beveland. Dank dieses Sendemastes bekam Zeeland 1957 das Fernsehen. Außerdem war der Turm auch für andere Kommunikationssysteme wichtig. Die Entwicklung der Medienlandschaft und -technologie verlief in rasantem Tempo. Aber auch durch Kunstinitiativen blieb der Fernsehturm ein Wahrzeichen in der Gegend.
Heute ist der Fernsehturm in Goes samt Mast 137 Meter hoch. Im Jahr 2007 wurde der analoge Sendemast durch einen digitalen ersetzt. Dadurch war er war 11 Meter niedriger. Davor war der Turm 148 Meter hoch.
Ältester in den Niederlanden
Schon seit 1951 werden aus Bussum Programme ausgestrahlt. Daher konnte Zeeland erst sechs Jahre später fernsehen, aber der Fernsehturm in Goes ist der älteste der Niederlande. Übrigens wurde der Turm nicht nur fürs Fernsehen, sondern unter anderem auch für Radio und Telefonie genutzt. Der Bau des Turms in Goes erhielt sogar Vorrang wegen der Möglichkeit der Nutzung für Telefonanschlüsse. Bei der Flutkatastrophe von 1953 waren viele Telefonkabel zerstört worden und man hatte gemerkt, wie wichtig es war, dafür eine andere Einrichtung zu haben.
Beton
Der Bau des Turms begann 1955. Dazu wurde ein neues Verfahren verwendet. Schicht für Schicht wurde flüssiger Beton auf ausgehärteten Beton gegossen. Der Sendemast wurde dann auf den Betonturm aufgesetzt.
Erste Sendung
Nach mehreren Testsendungen war es am 10.12.1957 soweit. Auf Knopfdruck des damaligen Kommissar der Königin A.F.Ch. de Casembroot, erschien KRO-Moderatorin Hannie Lips auf den Fernsehbildschirmen in Zeeland.
Die Niederlande sahen sich an diesem Abend sofort ein Programm aus Zeeland an. Eine Fernsehsendung wurde direkt aus dem Theater Prins van Oranje in Goes übertragen. Das erste, was die Zuschauer im Rest der Niederlande zu sehen bekamen, war ein Auftritt der traditionell gekleideten Musikgruppe Con Affezione aus Kwadendamme. Die Show dauerte vierzig Minuten und endete mit dem Singen der zeeländischen Nationalhymne.
Tagesthema
Die Ankunft des Fernsehturms war wichtig im Hinblick auf die Verbindung mit dem Rest der Niederlande. Die Einwohner von Zeeland, genau wie die anderen Niederländer – in welcher Provinz sie auch immer lebten – schauten sich dieselben Fernsehprogramme an. Eine Fernsehsendung könnte also am nächsten Morgen in den ganzen Niederlanden das Tagesthema sein. Übrigens war die Zahl der Besitzer eines Fernsehers in der Anfangszeit noch gering. Diese nahm in den 60er Jahren deutlich zu. Um Fernsehsendungen zu empfangen wurden Antennen auf den Dächern der Häuser angebracht.
Sender
Die Zahl der Radio- und Fernsehsender hat sich seitdem enorm erweitert. 1957 gab es nur einen Fernsehsender, 1966 kam Nederland 2 hinzu und 1988 Nederland 3. Einwohner von Zeeland konnten auch die flämischen Fernsehkanäle des BRT sehen.
Kabel
Ab 1970 entstanden die ersten Kabelnetze, die nach und nach von städtischen Diensten in Betrieb genommen wurden. Noch später wurden die städtischen Kabelnetze verbunden und von einer gemeinsamen Empfangsstation bedient. Auch in diesen Jahren gab es die ersten Signale auf dem Kabel, die nicht gleichzeitig über die Luft übertragen wurden. Dies betraf lokale und kommerzielle Sender.
Nach der europäischen Liberalisierung des Telekommunikationssektors Mitte der 90er Jahre wurden immer mehr Kabelnetze über Glasfaser miteinander verbunden. Private Kabelunternehmen übernahmen und modernisierten die meisten kommunalen Netze. Die Zahl der analogen Kanäle, die über Kabel übertragen wurden, wuchs.
Lokale und regionale Sender
Inzwischen waren auch Lokal- und Regionalsender entstanden. Im Jahr 1985 erteilte die Provinz Zeeland Omroep Tholen die erste Sendelizenz für einen Lokalsender. Zunächst ging es um Radiosendungen, später bekamen viele Lokalsender auch einen Fernsehkanal.
Im Jahr 1990 war Zeeland die letzte Provinz der Niederlande, die einen eigenen regionalen Radiosender erhielt. Omroep Zeeland ließ sich im ehemaligen Rathaus von Souburg nieder. Sieben Jahre später folgte am 1. Oktober 1997 die erste Fernsehsendung von Omroep Zeeland.
Licht
Seit diesen Jahren macht der Fernsehturm in Goes auch durch Projekte des Kunstkollektivs StichtLicht auf sich aufmerksam. Im Jahr 1997 stand der Fernsehturm erstmals im Rampenlicht. Die Reaktion war positiv. Der Turm erstrahlt nun jeden Donnerstag, Freitag und Samstag im Licht und erhält zu besonderen Anlässen eine entsprechende Farbe.
Viele Räume im Fernsehturm standen aufgrund der technischen Entwicklungen leer. Im Jahr 2012 richtete ein Unternehmen aus Terneuzen in dem Gebäude ein Rechenzentrum ein.
Mehr Geschichten über den Fernsehturm auf der Website tvtorengoes.nl (Website in der niederländischen Sprache).