Römisches Aardenburg
Zeeland war lange Zeit römisches Territorium. An verschiedenen Orten der Provinz wurden Spuren der Römer gefunden, aber nirgendwo so viel wie in Aardenburg. Dies war ein wichtiger Punkt der Küstenverteidigung des Römischen Reiches.
Fanatische Forschung
Nirgendwo in Zeeland wurde so viel archäologische Forschung betrieben wie in Aardenburg. Dies hatte sicherlich mit der Begeisterung des ersten Provinzarchäologen in Zeeland, ir. Jan Trimpe Burger zu tun, der dafür sogar nach Aardenburg gezogen ist.
Verschiedene Bauphasen
Das römische Aardenburg bedeckte eine Fläche von etwa zwei Quadratkilometern, ungefähr vom Draaibrugseweg im Norden bis zum Schependomseweg im Süden. Die militärischen Befestigungsanlagen befanden sich im Zentrum dieses Gebietes, etwa an der Sint-Bavostraat und Burchtstraat.
Im Laufe der Jahre wurden die militärischen Befestigungsanlagen regelmäßig aufgebessert. Von der ersten Befestigungsanlage aus dem Jahr 170 n. Chr. sind nur noch Gebäudereste erhalten. In den folgenden Jahren wurde ein zweites Kastell (Fort) mit einem Erdwall, einem großen Hauptquartier, Kasernen und einem kleinen Tempel gebaut. Die Fundamente dieses Tempels sind noch heute im Garten des Städtischen Archäologischen Museums Aardenburg zu sehen. Nach der Zerstörung des Lagers dauerte es etwa zwanzig Jahre, aber schließlich wurde eine dritte Festung gebaut. Sie hatte eine steinerne Wehrmauer mit runden Türmen und einem fünfzehn Meter breiten Wassergraben. Dies war die letzte Festung. Sie blieb etwa dreißig Jahre im Einsatz.
Im Zentrum von Aardenburg sind an mehreren Stellen noch Reste der Fundamente der Kastelle zu sehen. Es wurden auch detailliertere Funde gemacht. Ein besonderer Rest der ehemaligen Behausung ist Teil des Wandschmucks des Banner-Heiligtums.
Festung und Truppen
Die Festung diente als Schutz gegen Angriffe aus dem Meer. Das Römische Reich verfügte über ein ausgedehntes Verteidigungsnetz entlang der Küste, zu dem auch Aardenburg gehörte, von der Rheinmündung bei Katwijk bis nach Nordfrankreich. Etwa dreihundert Soldaten konnten in den Forts leben. Dazu gehörten Reiter und Fußsoldaten. Die Reiter konnten etwaige Überfälle schnell stoppen und die Infanteristen stellten zusätzliche Verstärkung.
Alltag
Nicht alles drehte sich um militärische Angelegenheiten. Es gab auch einen normalen Alltag ohne Kampf. Es gab Häuser, ein Badehaus, einen Straßenplan, Wasserläufe, Wiesen, Felder und einen Friedhof mit Verbrennungsgräbern. Spuren dieses täglichen Lebens sind zum Beispiel auch Essensreste. Dank jüngster Ausgrabungen wissen wir, dass die Römer in Aardenburg auch Kirschen, Pflaumen, Walnüsse und Haselnüsse aßen. Die ersten drei wurden hier sogar von den Römern eingeführt. Auch Wandschmuck wurde gefunden. Die Römer arbeiteten gerne mit Marmor, aber in den Außenbezirken wie Aardenburg war dieser schwer zu bekommen, sodass sie kreative Lösungen fanden. Die Wände wurden in einem Marmormuster gestrichen. Ein weiterer ungewöhnlicher Fund ist der eines Ohrlöffels, der ähnlich wie ein modernes Wattestäbchen verwendet wurde.
Industrie
In Aardenburg gab es einen Bezirk, der vollständig für Handwerk und Industrie genutzt wurde. Es wurden hauptsächlich Schalentiere verarbeitet. Überreste von etwa 26 Öfen wurden gefunden und viele Deponien für Muschelschalen. Die Römer stellten eine Art Fischsauce (Hallex) aus Schalentieren her. Gut möglich, dass hier schon Römer in der Fischsaucenindustrie lebten und arbeiteten, bevor sie sich auch militärisch niederließen. Aardenburg war wahrscheinlich ein wichtiges regionales Zentrum. Dass Aardenburg mit dem Rest des Römischen Reiches gut verbunden war, zeigt sich auch daran, dass (Überreste von) Amphoren gefunden wurden, in denen Güter aus anderen römischen Gebieten transportiert wurden, wie zum Beispiel ein Stück einer Amphore mit Olivenöl aus Südspanien.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass in Aardenburg auch Keramik hergestellt wurde. Es wurden zwei Keramikformen gefunden, mit denen man eine Vogelfigur aus Terrakotta oder Ton herstellen konnte. Solche Figuren wurden oft in Tempeln als Opfergabe angeboten, könnten aber auch Kinderspielzeug gewesen sein.
Museum Aardenburg
Bei den Ausgrabungen in Aardenburg wurde eine enorme Menge gefunden. Die meisten Funde aus der Römerzeit können Sie im Museum in Aardenburg besichtigen. Es verfügt über allerlei Töpferwaren wie Schalen, Teller, Reibeschalen und Utensilien aus Knochen und Metall. Durch die Verknüpfung dieser Objekte mit Geschichten von fiktiven römischen Bürgern erwecken sie die Geschichte des römischen Aardenburgs zum Leben.