Ringdörfer

Geschichten Zeeuwse Ankers

In Zeeland finden Sie viele Ringdörfer. Vor allem ab dem späten 12. Jahrhundert wurden vielerorts Kirchen gegründet, weil die Bevölkerung stark wuchs und katholische Geistliche die Bevölkerung aufriefen, häufiger zur Messe zu gehen. Darüber hinaus war der Bau einer Kirche für Handwerker ein bequemes Mittel, um mehr Macht und Status zu erlangen. Um eine solche Kirche wuchs ein Dorf. Dieses fast organische Wachstum kann man noch in vielen Dörfern Zeelands erkennen.

Die Kirche mit Friedhof liegt zentral und oft hoch im Dorf. Unmittelbar darum herum ist ein Kreis von Häusern und manchmal Bauernhöfen. Deshalb wird es als Ringdorf bezeichnet. Von dieser Basis aus wuchs das Dorf weiter. Viele Ringdörfer tragen den Namen ihres Gründers: Meliskerke zum Beispiel. Manchmal wurde das Wort ‘s-Heer noch vorangestellt, wie bei ‘s-Heer Arendskerke.

Kirche und Ring von Biggekerke, Zeichnung von Jan Bulthuis, 1791 (Rijksmuseum Amsterdam).

Kirche und Ring von Biggekerke, Zeichnung von Jan Bulthuis, 1791 (Rijksmuseum Amsterdam).

Biggekerke

In diesem Walcherener Ringdorf wurde die Kirche eindeutig auf dem höchsten Punkt im Land errichtet. Alle Straßen, die vom Kerkplein (wie die Ringstraße hier genannt wird) wegführen, fallen stark ab. Weil Biggekerke ein relativ kleines Dorf geblieben ist, können Sie am Kerkplein immer noch ziemlich viele Bauernhöfe sehen. Als die Dörfer wuchsen, zogen die Bauernhöfe im Allgemeinen an die Peripherie. Das geschah in Biggekerke nicht in großem Maße. Auf dem Kerkplein gibt es noch mehr Erinnerungen an die landwirtschaftliche Vergangenheit. Zum Beispiel gibt es auch eine Travalje (Hufscheune), die 1996 umgebaut wurde.

Ringgraben um den Friedhof Noordgouwe (Foto Aad de Klerk).

Ringgraben um den Friedhof Noordgouwe (Foto Aad de Klerk).

Noordgouwe

Noordgouwe ist ein recht junges Ringdorf auf Schouwen-Duiveland. Der Polder, in dem es sich befindet, stammt aus dem späten 14. Jahrhundert. Es hat den Status eines geschützten Stadtbildes, weil es ein ,typisches zeeländisches Kirchenringdorf’ wäre. Dennoch gibt es nur wenige Ringdörfer wie Noordgouwe. Hier befindet sich noch ein Graben rund um die Kirche. Vor langer Zeit war dies bei mehr Ringdörfern der Fall, aber fast überall wurden sie gedämpft, da sie immer mehr wie offene Abwasserkanäle aussahen. Noordgouwe ist ein ruhiges und beschauliches Dorf und der Kern ist unbestreitbar malerisch. Noordgouwe wird (zusammen mit Nisse) oft als einer der schönsten Orte in Zeeland bezeichnet.

Nisse

In vielen Ringdörfern (z. B Biggekerke und Noordgouwe) ist der Ring nicht perfekt rund. In Nisse wird dies noch ein bisschen weitergeführt. Hier ist der Dorfsplatz besonders groß und langgestreckt. Möglicherweise wurde der Ring um die Kirche an der Südseite des Platzes einst in nördlicher Richtung verlängert. Diese Erweiterung wäre schon ziemlich alt, denn der Platz wurde bereits 1326 erwähnt. Da der Platz so groß ist, gibt es auch viel Platz für Bäume. Im Herbst verfärben sich die Blätter wunderschön und das Dorf ist noch fotogener als sonst. Auf dem Dorfplatz finden Sie eine Vate (Dorfweiher, wo früher das Vieh trank), eine Wasserpumpe und einen Musikpavillon.

Kirche von Burgh mit Friedhofsmauer (Foto Aad de Klerk).

Kirche von Burgh mit Friedhofsmauer (Foto Aad de Klerk).

Burgh

Viele kennen Burgh wegen der Wallburg, nach der das Dorf benannt ist, aber die Kirche und der dazugehörige Friedhof bilden das Herz des Dorfes. Auch hier ist der Ring nicht rund, sondern eher eckig. Der Friedhof ist von einer Mauer umgeben. Das sieht man in vielen Ringdörfern. Der Friedhof war geheiligter Boden und es durfte dort kein Vieh herumlaufen.

Der Turmring von 's-Heer Arendskerke mit der Petruskerk (Erfgoed Zeeland).

Der Turmring von ‘s-Heer Arendskerke mit der Petruskerk (Erfgoed Zeeland).

’s-Heer Arendskerke

’s-Heer Arendskerke wurde um 1200 gegründet. Die ersten Häuser wurden in einem Ring um die Kirche gebaut. Es ist also wirklich ein Ringdorf, aber ‘s-Heer Arendskerke hat im Laufe der Jahrhunderte seine Gestalt verändert. Das Dorf erhielt eine Vorstraße (eine Hauptstraße, die direkt am Deich endet). Durch den Bau der Vermetstraat, wie diese Vorstraße genannt wird, sind in ‘s-Heer Arendskerke zwei dörfliche Strukturen miteinander verflochten. Es ist ein Ring-Vorstraßendorf. Es gibt ein Video (in der niederländische Sprache) in dem Zeeland-Kanon über ’s-Heer Arendskerke, das mehr über über die Dorfstrukturen und insbesondere die von ‘s-Heer Arendskerke erklärt.